Analphabetismus

Als Analphabetismus bezeichnet man kulturell, bildungs- oder psychisch bedingte individuelle Defizite im Lesen oder Schreiben bis hin zu völligem Unvermögen in diesen Disziplinen. Ist dagegen eine ganze Sprach- oder Kulturgemeinschaft betroffen, was im Laufe des 20. Jahrhunderts sehr selten geworden ist, spricht man von Schriftlosigkeit, Mündlichkeitskultur bzw. Oralität. Das Fehlen einer in einer Kultur verankerten Lese- bzw. Schreibfähigkeit[1] wird als Illiteralität bezeichnet.

Der Alphabetisierungsgrad der Weltbevölkerung ist in den letzten Jahrhunderten drastisch gestiegen. Während 1820 nur 12 % der Menschen auf der Welt lesen und schreiben konnten, hat sich der Anteil heute umgekehrt: Nur 13 % der Weltbevölkerung sind noch Analphabeten. In den letzten Jahrzehnten ist die weltweite Alphabetisierungsquote alle 5 Jahre um etwa 4 Prozentpunkte gestiegen – von 42 % im Jahr 1960 auf 86 % im Jahr 2015.[2]

In Deutschland waren 2011 nach einer Studie der Universität Hamburg ca. 4 % bzw. 2 Millionen der Erwachsenen totale, insgesamt 14,5 % bzw. 7,5 Millionen funktionale Analphabeten.[3][4] 2018 wurde diese Studie fortgeschrieben: die Gesamtzahlen (Alpha-Levels 1–3) seien auf 12,1 % bzw. 6,2 Millionen zurückgegangen, auf den Alpha-Levels 1 und 2 seien immer noch 4 % der Erwachsenen bzw. 2 Millionen.[5]

Der Gegensatz zum Analphabeten, dem Nicht-Lesen-Könnenden mit mangelnder Lesekompetenz, ist der Alphabet.

  1. Vergleiche auch Gesprochene Sprache vs. Geschriebene Sprache.
  2. Literacy - Our World in Data, Historische Entwicklung der Lesefähigkeit. Die Daten stehen unter der Lizenz Creative Commons BY license., abgerufen am 12. Mai 2019
  3. Bildung: 7,5 Millionen Deutsche sind Analphabeten. In: zeit.de. 28. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2019.
  4. Anke Grotlüschen, Wibke Riekmann: leo. – Level-One Studie Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus. (PDF; 3 MB) In: blogs.epb.uni-hamburg.de. Universität Hamburg, Februar 2011, S. 2, abgerufen am 19. August 2020.
  5. Grotlüschen, Anke; Buddeberg, Klaus; Dutz, Gregor; Heilmann, Lisanne; Stammer, Christopher: leo 2018 - Leben mit geringer Literalität. (PDF) In: blogs.epb.uni-hamburg.de. Universität Hamburg, 2019, S. 5–6, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Dezember 2021; abgerufen am 5. Januar 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/leo.blogs.uni-hamburg.de

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